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Der Klimaplan von Unten
Gerechte Reproduktion, Produktion und Konsumtion

Während in den anderen Bereichen des Klimaplans von unten die Fragestellung, wie möglichst viel → Treibhausgas-Emissionen sozial gerecht eingespart werden können im Mittelpunkt steht, gestaltet sich die Fragestellung für den Bereich gerechte Reproduktion, Produktion und Konsumption etwas anders: Hier soll es nicht darum gehen, durch direkte, konkret nachmessbare Maßnahmen Treibhausgas einzusparen, sondern ökonomische Rahmenbedingungen zu schaffen, die diese Einsparungen in sozial gerechter Form überhaupt erst ermöglichen.

Dabei umfasst Ökonomie nicht nur den produktiven Sektor, der der CO2-intensivste ist, sondern auch bezahlte und unbezahlte Sorge- oder Reproduktionstätigkeiten und Konsum – und nimmt gleichzeitig die gerechte Verteilung von gesellschaftlichem Reichtum in den Blick.

Die Herausforderung, der sich die hier gesammelten Maßnahmen stellen müssen, ist die des Zusammenhangs zwischen Wirtschaftswachstum und Emissionen bzw. Naturverbrauch. Denn bisher werden sinnvolle Maßnahmen zum Klimaschutz zumeist auf dem Altar des Wirtschaftswachstums geopfert. Da keine Chance besteht, Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln (wie Studien immer wieder belegen), muss die deutsche Wirtschaft insgesamt zumindest aufhören, wachstumsabhängig zu sein, wenn nicht sogar schrumpfen. Da unter den jetzigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein Wachstumsrückgang oder Schrumpfen der Wirtschaft in eine Krisenspirale führen würde, werden hier Veränderungen der Rahmenbedingungen vorgeschlagen, die eine Postwachstumswirtschaft bei gleichzeitigem Erfüllen menschlicher Bedürfnisse ermöglichen. Wirtschaftsbereiche wie erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschaft und auch Sorgetätigkeiten können dennoch wachsen: da sie geringere Wachstumsraten aufweisen als klimaschädliche Produktionsbereiche, schlägt sich eine solche Verlagerung im → Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Schrumpfen nieder - während das Gemeinwohl wächst.

  1. Jason Hickel & Giorgos Kallis (2019): Is Green Growth Possible?. New Political Economy. https://doi.org/10.1080/13563467.2019.1598964
  2. European Environmental Bureau: Decoupling Debunked (2019, abgerufen 22.2.2020) https://eeb.org/library/decoupling-debunked/
Gerechte Reproduktion, Produktion und Konsumtion

Die Maßnahmen

Bedingungslose Daseinsfürsorge
Markt an Gemeinwohl orientieren
Regulierung des Finanzmarktspublic
Der Finanzmarkt ist als Teil der wachstumstreibenden Wirtschaftsstrukturen auch Teil des Problems. Noch stärker als andere Bereiche entzieht er sich der demokratischen Kontrolle. Ohne Regulierung trag
Beendigung von umweltschädlichen Subventionen und Investitionen
Laut Umweltbundesamt gewährte Deutschland allein auf Bundesebene im Jahr 2012 umweltschädliche → Subventionen in Höhe von mindestens 57 Mrd. Euro, insbesondere in der Energiewirtschaft, im Verkehrssek
Maximaleinkommenpublic
Einführung eines Maximaleinkommens, das - sei es durch Arbeit oder durch Kapitalerträge - nicht mehr als 30 Mal so hoch sein darf wie die Grundsicherung bzw. wie das noch einzuführende Grundeinkommen
Unternehmensverfassung und -förderung
Die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen unserer Wirtschaft sind derzeit auf sogenannte shareholderorientierte Unternehmen (insbesondere börsennotierte Kapitalgesellschaften) ausgerichtet. D
Reduktion von Erwerbsarbeitszeit
Auf der einen Seite wird in den nächsten Jahren eine zunehmende Digitalisierung und Automatisierung in vielen Bereichen vorhergesagt. Dies würde bei ausbleibendem Wirtschaftswachstum und gleichbleiben
Gemeinwohlbilanz als Pflicht für Unternehmen
Das derzeitige Messorgan des Wohlstands ist das → [Bruttoinlandsprodukt (BIP)](https://wiki.gerechte1komma5.de/tiki-index.php?page=Glossar#BIP). Das aktuelle Bilanzsystem gibt nicht den wahren Wohlsta
Verbraucher*innenschutzedit
Zur Zeit lässt sich beim Einkauf eines Produkts die Herkunft der Inhaltsstoffe nur raten. Um Eigenverantwortung für den eigenen Konsum übernehmen zu können, ist es wichtig ausreichend informiert zu se
Waffenhandel stoppenedit
Markt ökologisieren
Aufbau von Commoning-Strukturen
Förderung von Commons und einer solidarischen Gesellschaft
Profitorientiertes Wirtschaften führt dazu, dass sich die Produktion nicht nach Bedürfnissen, sondern nach Profitinteressen ausrichtet. Soziale und ökologische Schäden werden dabei externalisiert und
De-Kommodifizierung durch kostenlose soziale Infrastruktur
In einer Wachstumswirtschaft werden immer mehr Lebensbereiche kommodifiziert, das heißt über den Markt abgewickelt, um so das Wirtschaftswachstum zu erhalten und neue Märkte zu erschließen. Dies geht
Veränderung von Eigentumsverhältnissen
Juristisch wird zwischen Besitz und Eigentum unterschieden. Während Besitz sich über den Gebrauch definiert, ist darüber hinausgehendes Eigentum den Eigentümer*innen nur dann von Nutzen, wenn andere d
Stärkung von Demokratie und gesellschaftlicher Teilhabe
Das bestehende politische System ist stark durch Nichtteilnahme und Ausgrenzung vieler Menschen an Aushandlungs- und Entscheidungsprozessen, vermachtete Entscheidungsstrukturen, kurzfristiges Denken s
Demokratisierung der Wirtschaftedit
Wirtschaft als von Natur aus nicht als zur Gesellschaft gehörend zu begreifen, macht deren demokratische Regulierung weitgehend unmöglich. Durch ihre Trennung von Politik und Alltag werden in der Ökon
Konviviale Technik und die Demokratisierung technischer Entwicklungedit
Findet technologische Entwicklung ohne demokratische gesellschaftliche Kontrolle statt und entsteht sie vor allem aus dem Profitstreben großer Konzerne, hinterlässt sie aufgrund von Rebound-Effekten i