Während in den anderen Bereichen des Klimaplans von unten die Fragestellung, wie möglichst viel → Treibhausgas-Emissionen sozial gerecht eingespart werden können im Mittelpunkt steht, gestaltet sich die Fragestellung für den Bereich gerechte Reproduktion, Produktion und Konsumption etwas anders: Hier soll es nicht darum gehen, durch direkte, konkret nachmessbare Maßnahmen Treibhausgas einzusparen, sondern ökonomische Rahmenbedingungen zu schaffen, die diese Einsparungen in sozial gerechter Form überhaupt erst ermöglichen.
Dabei umfasst Ökonomie nicht nur den produktiven Sektor, der der CO2-intensivste ist, sondern auch bezahlte und unbezahlte Sorge- oder Reproduktionstätigkeiten und Konsum – und nimmt gleichzeitig die gerechte Verteilung von gesellschaftlichem Reichtum in den Blick.
Die Herausforderung, der sich die hier gesammelten Maßnahmen stellen müssen, ist die des Zusammenhangs zwischen Wirtschaftswachstum und Emissionen bzw. Naturverbrauch. Denn bisher werden sinnvolle Maßnahmen zum Klimaschutz zumeist auf dem Altar des Wirtschaftswachstums geopfert. Da keine Chance besteht, Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln (wie Studien immer wieder belegen), muss die deutsche Wirtschaft insgesamt zumindest aufhören, wachstumsabhängig zu sein, wenn nicht sogar schrumpfen. Da unter den jetzigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein Wachstumsrückgang oder Schrumpfen der Wirtschaft in eine Krisenspirale führen würde, werden hier Veränderungen der Rahmenbedingungen vorgeschlagen, die eine Postwachstumswirtschaft bei gleichzeitigem Erfüllen menschlicher Bedürfnisse ermöglichen. Wirtschaftsbereiche wie erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschaft und auch Sorgetätigkeiten können dennoch wachsen: da sie geringere Wachstumsraten aufweisen als klimaschädliche Produktionsbereiche, schlägt sich eine solche Verlagerung im → Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Schrumpfen nieder - während das Gemeinwohl wächst.