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Energiedemokratie

Bürger*innen als zentrale Säule der Energiewende

Was ist das Problem?

Große Akteure und Konzerne dominieren die Energieversorgung, wie es bereits vor Beginn der → Energiewende der Fall war. Sie möchten die Energiewende für sich beanspruchen und künftig die Erneuerbare-Energien-Anlagen bauen, so dass die Bürger*innen wieder zu rein Verbrauchenden werden bzw. dies bleiben.

Was ist die Maßnahme?

Jede*r kann die Energiewende selbst in die Hand nehmen, ihren eigenen Ökostrom produzieren und/oder Bürgerenergie-Projekte starten. Viele Menschen in Deutschland erzeugen bereits ihre Energie selbst: als Hauseigentümer mit einer Solaranlage auf dem Dach, als Landwirtin mit einer Biogasanlage auf dem Hof oder als Mitglied einer Energiegenossenschaft, die zum Beispiel ein Windrad betreibt.

Wie kann die Umsetzung aussehen?

Wer kein eigenes Dach für eine Solaranlage zur Verfügung hat, kann Mitglied einer Energiegenossenschaft werden und sich aktiv an Energiewende-Projekten beteiligen. Bereits mit einem geringen Euro-Betrag können bei den meisten Genossenschaften Mitgliedsanteile erworben werden . Somit ist kein großes Kapital nötig, um Teil der Bürgerinnenenergie-Bewegung zu werden. Viele Erneuerbare-Energien-Anlagen, die in ganz Deutschland verteilt sind, wurden von Energiegenossenschaften und den Energiebürger*innen errichtet. Dies ist eine beachtliche Leistung - und sie passt zum Grundgedanken der Energiewende: Die Kraftwerke der Zukunft bestehen aus vielen kleinen Einheiten und sind → dezentral einsetzbar.

Viele Genossenschaften erzeugen inzwischen nicht nur Strom, sondern liefern den Strom auch direkt an die Endverbraucher*innen, z.B. im Zusammenschluss der Bürgerwerke oder Bavariastrom. Dabei machen sie den sehr wichtigen Schritt hin zu einer echten Erzeugerin-Verbraucher-Gemeinschaft und schaffen sich zusätzlich konkrete Perspektiven jenseits der EEG-Einspeisevergütung. Als Mitglied der Genossenschaft kann mensch somit Strom von sich selbst beziehen – dies stärkt die → Identifikation, das Bewusstsein für eine nachhaltige Energieversorgung und steigert die regionale Wertschöpfung. (S. auch die Maßnahme "Stärkung von Energiegenossenschaften".)

Wie wird damit dem Klimawandel entgegen gewirkt?

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise, weil dadurch fossile Energieträger ersetzt werden, die bei ihrer Nutzung Unmengen an CO2 ausstoßen und damit maßgeblich zur Erderwärmung beitragen.

Welche anderen Effekte hat die Maßnahme?

Energiegenossenschaften treiben nicht nur quantitativ den Ausbau der Erneuerbaren Energien voran, sondern sie haben auch soziale und ökonomische Vorteile. Eigene Energiewende-Projekte von Genossenschaften schaffen zahlreiche Möglichkeiten, Bürger*innen in nachhaltige Wirtschaftsprozesse zu integrieren. Das heißt auch, dass sich die Menschen vor Ort die Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten, die zuvor bei großen Energieversorgern und Konzernen lagen, zurückholen. Das steigert das Engagement der Bürger*innen und die Akzeptanz von ortsnahen Erzeugungsanlagen. Außerdem wird dadurch der Energiemarkt demokratischer und Menschen identifizieren sich mit der Stromgewinnung in ihrer Kommune.

Wie schnell kann die Maßnahme umgesetzt werden?

In Deutschland sind knapp 1.000 Bürger-Energiegenossenschaften aktiv, eine Übersicht mit Suchfunktion gibt es beispielsweise bei Energiewende Jetzt. Die Genossenschaften nehmen in der Regel weitere Mitglieder auf und freuen sich über die personelle, ideelle und finanzielle Unterstützung ihrer Projekte. Entsprechend können die Menschen sofort Teil der Bürgerenergie-Bewegung werden.

Auch wenn Neugründungen von Genossenschaften aufgrund unsicherer Rahmenbedingungen für Erneuerbare-Energien-Anlagen in den letzten Jahren nachgelassen haben (s. Maßnahme Stärkung von Energiegenossenschaften), tun sich noch immer Bürger*innen zusammen, um in ihrer Region die Energiewende voranzutreiben.

Bezüge zu anderen Maßnahmen

Um die wichtige Rolle von Bürger*innen bei der Energiewende aufrecht zu erhalten und möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, Teil der Bewegung zu werden, bedarf es auch der Stärkung von Energiegenossenschaften (vgl. gleichlautende Maßnahme).

Weiterführende Literatur, Quellen

  1. Energiewende: Energiewende am Scheideweg: Wem gehört die Energieversorgung der Zukunft? (2015, abgerufen am 01.03.2020) https://www.energynet.de/2015/04/13/energiewende-scheideweg-wem-gehoert-energieversorgung-zukunft/

Diese Maßnahme steht unter der Lizenz „CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication“