Aufarbeitung des Völkermordes an den OvaHerero und Nama
Was ist das Problem?
Bis heute werden zentrale Forderungen der Herero und Nama nicht erfüllt, an denen die deutsche Kolonialmacht in den Jahren 1904-1908 atrocities, den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts, beging.[1][2][3][4][5][6][7][8] (→ Kolonialismus).
Während der deutschen Kolonialzeit gab es in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika mehrere Aufstände der Herero und Nama gegen ihre Unterdrücker. Im Jahr 1904 trieben 15.000 deutsche Soldaten unter dem Befehl Lothar von Trothas zehntausende Herero in die fast wasserlose Omaheke-Wüste, die daraufhin abgeriegelt wurde, genau, wie die in ihr befindlichen Wasserstellen. Lothar von Throthas Kriegsführung zielte auf die vollständige Vernichtung der Herero ab, worin er von Alfred Graf von Schlieffen und Kaiser Wilhelm II. bestätigt und unterstützt wurde.[9][10]
1904 erhoben sich die Nama unter den Eindrücken der Geschehnisse gegen die deutsche Kolonialmacht, eine offene Schlacht vermeidend, und starteten einen Guerillakrieg. Im Laufe des Krieges fügten sich viele Nama-Gruppen unter den deutschen Unterwerfungsverträgen. Der Krieg wurde am 31. März 1907 für beendet erklärt. Die koloniale Vernichtungspolitik wurde jedoch fortgeführt.[11] Im Anschluss an die Kampfhandlungen wurden die Herero und Nama in Konzentrationslagern interniert, in denen annähernd jede*r zweite Insassin starb. Die atrocities in Deutsch-Südwestafrika kosteten mindestens 40.000 bis 60.000 Herero sowie etwa 10.000 Nama das Leben.[12][5][13][14][15][16]
Was ist die "Maßnahme"?
Die Bundesregierung, der Bundestag und der Bundespräsident müssen den Forderungen der Nachfahren der Genozidopfer nachkommen. Einige dieser sind in dem Dokument „Völkermord verjährt nicht.“ niedergeschrieben, welches 2015 dem Bundespräsidenten über einen Beamten seines Hauses zukommen gelassen wurde. Diese sind:
- den Völkermord an den OvaHerero und Nama offiziell anzuerkennen;
- die Nachfahren der Genozidopfer förmlich um Entschuldigung zu bitten;
- sich für die Identifizierung und Rückgabe aller nach Deutschland verschleppten Gebeine von Menschen aus Namibia und anderen ehemaligen Kolonien einzusetzen;
- sich zu einem bedingungslosen und offenen Dialog über Versöhnungsmaßnahmen mit den Nachfahren der Genozidopfer und mit der namibischen Regierung bereit zu erklären.[10]
Wichtig zu betonen ist, dass die deutsche Regierung neben der namibischen Regierung, auch mit Vertretern von Opferorganisationen verhandeln muss und das direkt, ohne Umwege.
Quellen und weiterführende Literatur
- George Steinmetz: Von der „Eingeborenenpolitik“ zur Vernichtungsstrategie: Deutsch-Südwestafrika, 1904. (2005, abgerufen am 2.3.2020) https://www.budrich-journals.de/index.php/peripherie/article/view/28586/24941|PDF
- Jörg Wassink (2004): Auf den Spuren des deutschen Völkermordes in Südwestafrika. Der Herero-/Namaufstand in der deutschen Kolonialliteratur. Eine literarhistorische Analyse., München: Meidenbauer
- Jürgen Zimmerer (2003): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. , Berlin: Joachim Zeller (Hrsg.):
- Kößler, R. & H. Melberg (2004): Völkermord und Gedenken. Der Genozid an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika 1904–1908., Frankfurt am Main: Irmtrud Wojak, Susanne Meinl (Hrsg.):, S. 37–76.
- Medardus Brehl (2004): »Diese Schwarzen haben vor Gott und Menschen den Tod verdient« Der Völkermord an den Herero 1904 und seine zeitgenössische Legitimation. . In: Irmtrud Wojak, Susanne Meinl (Hrsg.): Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Bd. 8, S. 77–97
- Mihran Dabag, Horst Gründer, Uwe-Karsten Ketelsen (2004): Kolonialismus, Kolonialdiskurs und Genozid., Paderborn/München: Fink
- Rachel J. Anderson: Redressing Colonial Genocide Under International Law: The Hereros’ Cause of Action Against Germany.'' In: ''California Law Review.'' Band 93, Nr. 1155 (2005, abgerufen am 2.3.2020) https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1117731
- Tilman Dedering (1993): The German-Herero War of 1904: Revisionism of Genocide or Imaginary Historiography?, : , In: Journal of Southern African Studies. Band 19, Nr. 1, S. 80.
- Michael Behnen (1977): Brief an Generalstabschef Graf von Schlieffen, 5. Oktober 1904., Darmstadt: Quellen zur deutschen Außenpolitik im Zeitalter des Imperialismus 1890–1911,
- genocide-namibia.ne: Appell/Petition (2015, abgerufen am 14. Oktober 2015) http://genocide-namibia.net/start/appellpetition/#page-content
- Florian Fischer, Nenad Čupić (2015): Die Kontinuität des Genozids., Berlin: AphorismA
- Schaller, D.J. (2004): «Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss»: Kolonialkrieg und Völkermord in «Deutsch-Südwestafrika» 1904–1907., : In: Journal of genocide research. Band 6, 2004, Ausg. 3, , S. 395–430, hier: S. 398.
- Torben Jorgensen, Eric Markusen (1999): The Genocide of the Hereros.. In: Israel W. Charny (Hrsg.): "Encyclopedia of Genocide." Band 1, 1999, S. 288.
- Samuel Totten, Paul Robert Bartrop, Steven L. Jacobs (2008): Genocide of Herero People.. In: Dictionary of Genocide: A–L
- Jon Bridgman, Leslie J. Worley (2008): Genocide of the Hereros.. In: Samuel Totten, William S. Parsons: A Century of Genocide: Critical Essays and Eyewitness Accounts. S. 25.
- Walter Nuhn (1989): Sturm über Südwest. Der Hereroaufstand von 1904 – Ein düsteres Kapitel der deutschen kolonialen Vergangenheit Namibias., Bonn: Bernard & Graefe
- Mihran Dabag, M., H. Gründer, U.-K. Ketelsen (2004): Kolonialismus, Kolonialdiskurs und Genozid. , Paderborn/München: Fink
- George Steinmetz: Von der „Eingeborenenpolitik“ zur Vernichtungsstrategie: Deutsch-Südwestafrika, 1904. (2005, abgerufen am 2.3.2020) https://www.budrich-journals.de/index.php/peripherie/article/view/28586/24941|PDF
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