Ökologische und naturnahe Waldbewirtschaftung mit verringertem Holzeinschlag
Was ist das Problem?
Bäume sind der natürlichste Kohlenstoffspeicher der Welt. Durch natürliche Photosynthese wird der Atmosphäre CO2 entzogen und als Kohlenstoff (Holz) gebunden. Eine Verwedung des Holzes als Baustoff oder Werkstoff (Häuser, Möbel etc.) kann die Speicherdauer des Kohlenstoffs, auch über den natürlichen Lebenszeitraum eines Baumes hinaus, verlängern. (Kohlenstoffsenke) Hinzu kommt die Rolle des Waldes im globalen → Ökosystem. Er ist dabei ein essentieller Teil von globalen Kreisläufen und hat entsprechend umfangreiche Auswirkungen die über das Klima hinaus gehen und eben dieses auch nicht nur durch die Bindung von CO2 beeinflussen. Exemplarisch ist der Einfluss von Wäldern als Kühlelement für das lokale Klima genannt. Hinzu kommt die Bereitstellung von Sauerstoff, Luftfilterung, die Grundwasserbereitstellung sowie seine Stellung als Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen. In Deutschland ist seine wichtige Rolle im Bezug zur → Biodiversität nicht ausreichend relevant und erfordert daher einen entsprechende Abkehr von → Monokulturen. Die → Biodiversität eines → Ökosystems hat dabei einen direkten Bezug zur → Resilienz von diesem und damit seiner Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Umstände. Eine reine Konzentration auf den Faktor CO2 stellt uns dabei vor diverse Probleme. Die Monetarisierung eines natürlichen Verfahrens wie der Kohlenstoffbindung ermöglicht zum einen eine Abstufung nach monetären gesichtspunkten, was ist also mit Ökosystemen welche noch keinen monetären Nutzen haben? Zum anderen vertieft es die globale Umweltgerechtigkeit, da es reichen Staaten ermöglicht ihre erhöhten Konsum und entsprechende Emissionen durch Geld "auszugleichen". ENtsprechende Porjekte wie REDD+ zeigen aber oftmals eine Vertreibung von indigener Bevölkerung und keinerlei Sensibilität für lokale Ökosysteme. Der Faktor → Biodiversität in all seiner Komlexität verliert hier also deutlich an Geltung, außerdem wird so der Glaube bestärkt, dass mensch durch Ausgleichsflächen die Zerstörung von vorhandenen Ökosystem weiter betreiben könnte. Ein Irrglaube der sich ählich der vermessenen Projekte aus dem Bereich Geoengineering aus mangelndem Wissen über die vorhandenen Ökosystem speist und bisher keinerlei Indiz liefert, das mensch tatsächlich in der Lage wäre diese adequat zu ersetzen.
Da der Mensch den Wald nutzt bestehen nun große Bestände des Waldes aus → Monokulturen. Diese sind unter anderem sehr anfällig für Schädlinge. Bei klimatischen Änderungen bzw. Extremwetterereignissen (Sturm, Trockenheit, Hitze) werden gleich größere Bestände einer Baumart geschwächt/geschädigt, so dass nachfolgender Schädlingsbefall sich zu Kalamitäten (starke Vermehrung und Befall noch gesunder Bäume) entwickeln kann. Auf einen Schlag müssen (um weitere Schäden zu vermeiden) müssen dann große Mengen an Schadholz dem Wald entnommen werden. Das führt zu einem Überangebot und Preisverfall am Holzmarkt, so dass (ähnlich wie in der Landwirtschaft) Großabnehmer den Preis bestimmen und drücken können. Selbst astreines Bauholz wird so auf dem Markt verschleudert. Großabnehmer exportieren Holz in alle Welt woraus dann häufig Papier oder Plattenware hergestellt wird bzw. selbst gutes Holz zu Hackschnitzeln oder Pellets verarbeitet und anschließend als Energieholz verbrannt wird. (Nachwachsender Energieträger aber keine Kohlenstoffsenke)!
Was ist die Maßnahme?
wird zeitnah ausformuliert, gerne dabei mithelfen
relevante Aspekte, die hier rein sollen sind unter anderen:
- ökologsiche Waldbewirtschaftung
- Verringerung des Holzeinschlags Der Holzeinschlag sollte sich im Wesentlichen auf Nutzholz (Bauholz / Werkstoff) beschränken. Abfälle der Verabeitung können weiterhin als nachwachsender Energieträger (Brennholz, Hackschnitzel, Pellets) verwendet werden.
- Mindeststandards, Verschlechterungsverbot Keine Verwertung von hochwertigem Stammholz als Energieholz.
- Verlängerung der Umtriebszeiten Längere Wachstumszeiten erzielen stärkes Holz und verringern die Belastung (Verdichtung) der Waldböden.
- naturnahere und schonende Bewirtschaftung Einzelentnahmen in einer schonende Bewirtschaftung ermöglichen eine diverseren Nachwuchs im Wald.
+ eine Förderung von Laubholz + die Verringerung der Nutzungsintensität und Erhöhung der Zieldurchmesser + die Unterschutzstellung naturschutzrelevanter Flächen wie besonderer Waldtypen oder alter Wälder
Wie kann die Umsetzung aussehen?
Es braucht wieder eine regionale Wertschöpfung durch kleinere Sägewerke und Holzverarbeitung. Da in den letzten Jahrzehnten traditionelle regionale Sägewerke/Sägemühlen vom Markt gedrängt wurden oder es keine Nachfolger*innen für den Betrieb gab, besteht ein Mangel in der Verarbeitungs- und Wertschöpfungskette. Durch die Verwendung von Kleinsägewerken (Maschinen) kann dieser Engpass verbessert werden. Nachfolgend braucht es Tischler*innen, Zimmerleute und Architekten die den traditionellen Werk und Baustoff Holz zu dauerhaften und hochwertigen Möbeln und Gebäuden verarbeiten. Es braucht eine umfangreiche und unter Einbeziehung aller relevanten Akteure (Waldbesitzer*innen, Forstwissenschaft, Vertretung der Zivilgesellschaft, Politiker*innen, Holzwirtschaft, Ökolog*innen etc.) ausgearbeitete Strategie. Der entsprechende Umbau kann nicht ohne eine entsprechende Förderung der Waldbesitzer*innen einher gehen um anfallende Kosten zu tragen und auf der anderen Seite → Subventionen für Papierindustrie oder die energetische Verwertung von Holz zurück zu nehmen. Es wäre eine Möglichkeit zu akzeptieren, dass ein Wald den heutigen menschlichen Ansprüchen die von wirtschaftlichen, über gesellschaftliche gehen und hier bereits eine gewisse Lobby haben, nicht gerecht werden kann. Die ökologische Ansprüche und deren Erhaltung sowie Förderung die letztendlich die Basis jeglichen Lebens ist, hat deutlich weniger Lobby, müsste aber eigentlich an oberste Stelle gestellt werden. All dieses Ansprüche lassen sich teilweise zusammen verwirklichen, können sich aber auch ausschließen, entsprechend ist eine diversifizierte Waldnutzung mit eindeutig sozial-ökologischem Fokus unumgänglich.
Wie wird damit dem Klimawandel entgegen gewirkt?
Werthaltige Produkte aus Holz und die Verwendung als dauerhafter Baustoff sorgen dafür, dass Holz als natürlicher Kohlenstoffspeicher eine Kohlenstoffsenke bildet. Jedes Produkt, das aus Holz statt aus Plastik hergestellt wird hat der Atmosphäre CO2 entzogen und ersetzt Erdöl. Jedes Bauwerk, jedes Haus, das aus Holz gebaut wird ist ein Kohlenstoffspeicher wärend Beton in der Produktion und in der chemischen Aushärtung CO2 ausstößt. Die Verwendung von Zement macht aktuell 6-8% des weltweiten CO2 Ausstoßes aus.
Welche anderen Effekte hat die Maßnahme?
Kleinteiligere und regionale Verarbeitungs- und Wertschöpfungsketten sichern Beschäftigung und Auskommen in ländlichen Regionen. Die Abhängigkeit von der Inustrie (Preisdruck, abhängige Beschäftigung, Lohndumping, Erpressung von Förderung durch Drohung mit Abwanderung und Entlassung) wird verringert.
Wie schnell kann die Maßnahme umgesetzt werden?
Die aktuelle Waldschadenslage beinhaltet bei den Waldbesitzern einen Handlung und Wandlungsdruck. Sicherung des Wertstoffes Holz als Kohlenstoffsenke: → Investitionen in eigene oder gemeinschaftliche Kleinsägewerke zur Wertsteigerung ihrer Produkte sind umgehend zu tätigen. (<5Jahre) Die Ausbildung von Sägewerker*innen muss paralell laufen. In der laufenden Ausbildung von Zimmerleuten, Tischler*innen und Achitekt*innen (Holzbau) muss auf die Verwendung von nichtindustriellem Holz hin gearbeitet werden. (<2Jahre) Die Ausbildung von Handwerker*innen im Holzbau sollte gefördert und medial beworben werden. (Zimmerleute sind Klimaretter*innen) (<3Jahre)
Bevorzugung des Baustoffes Holz In Kommunalen Bauvorschriften / Bebauungsplänen kann die Verwendung von Holz als Baustoff vorgeschrieben werden. (>1,5Jahre) Bau-Förderprogramme der KfW-Bank können Holzbauten als Voraussetzung nehmen und Betonbauten von der Förderung ausschließen. (>1Jahr)
Aufforstung und Erneuerung des Waldes Forstbaumschulen müssen nach der massiven Entnahme von Schadholz aus den → Monokulturen Angebote für eine Ergänzung / Aufforstung bereithalten. (<5Jahre) Förster*innen und Forstämter sollen verstärkt zur Diversifizierung des Waldes raten. (findet bereits statt) Förderungen sollen ausschließlich für diversifierten Mischwald oder ökologische und naturnahe Walderneuerung aufgelegt werden. (<3Jahre)
Wie lang dauert es, bis die Maßnahme Wirkung zeigt?
Die ersten Effekte (Änderung der Wertschöpfung/Verarbeitung) dürften sich innerhalb von 5-10 Jahren regional bemerkbar machen. Ausbildung und Selbstverständnis zum Werk/Baustoff Holz brauchen ebenfalls 5-8 Jahre. Da jeder Einsatz von Holz als Baustoff klimaschädlichen Beton ersetzt, tritt die Wirkung umgehen ein. (sofort) Forstliche Maßnahmen sind langfristig zu betrachten. Da der Wald bereits "nachhaltig" bewirtschaftet wird (Nachpflanzung bei gleicher Fläche) bleibt die CO2-Bilanz des Waldes im Dekadenmittel in etwa bestehen. Durch eine langfristig ausgelegte, wirklich nachhaltige Holzwirtschaft, würde sich mittel bis langfristig der Kohlenstoffspeicher des Waldes deutlich erhöhen, siehe dazu auch die unten genannten Studie. Allerdings ist hier sicherlich auch zu nennen, dass eine herkömmlich bewirtschaftete Fläche, bei (momentan so nicht existierender) Kaskadennutzung ebenfalls eine beträchtliche Kohlenstoffsenke darstellen kann. Eine reine Konzentration auf den Fakor Kohlenstoff ist bei einem → Ökosystem allerdings völlig unangemessen wie bereits Eingangs erwähnt. Ein sozial-ökologischer Umbau des Ökosystems Wald ist unumgänglich wenn wir die vielen Funktionen des Waldes betrachten, die momentan durch die herkömmliche, gerne als nachhaltig bezeichnete, Waldbewirtschaftung gefährdet sind. Ein ökologisch orientierter Wald mag gerade im momentanen Preis/Anreiz system finanziell attraktiv erscheinen, ist aber mit Blick auf die → Biodiversitätund die Erhaltung eines → resilienten Waldes unabdingbar. Exemplarisch seien hier die positiven Veränderungen auf die Grundwassererneuerung, sowie die Verhinderung von fortschreitender Bodendegradierung genannt.
Bezüge zu anderen Maßnahmen
Holz als Energieträger (Brennholz, Hackschnitzel, Pellets) kann auch durch Kurzumtriebslandwirtschaft bereitgestellt werden. Siehe auch: Von monokulturelle Landwirtschaft und Waldnutzung auf Mischkulturen, Agroforst und Mischwälder umstellen
Probleme sozialer, globaler oder Generationengerechtigkeit
Der verringerte Holzeinschlag darf keinesfalls durch eine Steigerung der Holzimporte ausgeglichen werden. Im Gegenteil sollen diese massiv reduziert werden, dafür Holz effizienter und langlebiger genutzt werden (siehe Maßnahme zur Holznutzung)
Weiterführende Literatur, Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Zement\#Umweltschutzaspekte https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Faltblaetter/180327_Flyer_RL_HolzWissen.pdf https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Broschueren/2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_Einzelseiten_webweb.pdf https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Broschueren/2018_Bauen_mit_Holz_in_NRW.pdf https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Broschueren/Broschuere_Studie_Klimaschutz_Kurzfassung.pdf https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Broschueren/Broschuere_Studie_Klimaschutz_Langfassung.pdf https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Klimawandel/Dokumente/Klimaanpassungsstrategie_Wald_NRW_Broschuere_2016.pdf https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/20180228-greenpeace-oekoinstitut-waldvision-methoden-ergebnisse.pdf https://waldstrategie2020.info/fileadmin/allgemein/images/veranstaltungen/Waldstrategie_2020_Holzdialog/Zscheile_151130.pdf