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Gerechte Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und Waldnutzung

Klima- und Naturschutz als Teil des Berufsbildes für Landwirt*innen

Was ist das Problem?

Viele soziale Konflikte der hiesigen Landwirtschaft erwachsen aus einer globalen Überproduktionskrise, mit der Folge von Preisen unter den Erzeugungskosten, hohem Anteil ungenutzter ("weggeworfener") Lebensmittel, Zwang zur Kapitalkonzentration und Flächenausweitung, Fokussierung auf Luxusprodukte und sogenannte Veredelung, insbesondere der Tierproduktion oder Bioprodukte, die bevorzugt als soziales Statussymbol vermarktet werden, Höfesterben und ins Extrem getriebener Naturausbeutung.

Um bezahlbares Essen, Klima- und Umweltschutz und Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft unter einen Hut zu bringen, benötigt der Agrarsektor einen fundamentalen Struktur- und Kulturwandel, der es unter anderem erlaubt, die Nahrungsmittelproduktion vom Marktgeschehen zumindest teilweise zu entkoppeln.

Was ist die Maßnahme?

Den bäuerlichen Betrieben wird Klima- und Umweltschutz als zusätzliche bezahlte Aufgabe übertragen. Diese erhalten damit eine Existenzsicherung jenseits der Nahrungsmittelproduktion und unabhängig von den Nahrungsmittelmärkten. Dies trägt der Einsicht Rechnung, dass Klima- und Umweltschutz einerseits, Landwirtschaft andererseits, optimalerweise nicht nebeneinander, sondern "ineinander" betrieben werden. Das kann jedoch nur funktionieren, wenn Klima- und Umweltschutz nicht nur verpflichtende Rahmenbedingung, sondern Kernziel landwirtschaftlicher Tätigkeit wird und maßgeblich zur → Existenzgrundlage der ländlichen Bevölkerung beiträgt.

Wie kann die Umsetzung aussehen?

Die Maßnahme besteht einerseits in einer fundamentalen Umgestaltung der Lehrinhalte in der landwirtschaftlichen Ausbildung, andererseits der Vergabe von Teilzeitjobs oder langfristigen Werkaufträgen für den Klima- und Umweltschutz. Die Landwirt*innen sollen dabei nicht ausschließlich ausführendes Organ staatlicher Umweltschutzbehörden sein, sondern als Expert*innen der lokalen Gegebenheiten fungieren. Auf eigenen oder staatlichen Böden werden sie Wiedervernässung und Wiedebewaldung betreuen und auf einigen Flächen Nahrungsmittelproduktion und Natur- und Klimaschutz parallel betreiben, in dem sie etwa Maßnahmen zur → Biodiversität oder zur Kohlenstoffbindung im Boden durchführen. Im Idealfall resultiert dieser Strukturwandel in einer Bewirtschaftungsweise, in der im Sinne von Permakultur alle Elemente mehrere Funktionen erfüllen, die aus einem Spektrum von Umwelterhalt und Nahrungsgewinnung gewählt wurden. 

Wie wird damit dem Klimawandel entgegengewirkt?

Die Maßnahme stützt nachhaltig unterschiedliche Maßnahmen zum Klimaschutz in der Landwirtschaft, indem sie die Möglichkeit von Klimaschutzmaßnahmen im ländlichen Raum schafft und vor allem eine sozial gerechte Transformation des ländlichen sozialen Raums ermöglicht, ohne die Klimaschutzmaßnahmen politisch kaum durchsetzbar sein werden. Sie ist deshalb insbesondere auch ein Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit.

Wie schnell kann die Maßnahme umgesetzt werden?

Mit der Umsetzung kann sofort begonnen werden. Ein erfolgreicher Strukturwandel braucht natürlich Zeit.

Bezüge zu anderen Maßnahmen

Eine ganze Reihe von Maßnahmen würde von dieser Maßnahme profitieren, insbesondere:

Weiterführende Literatur, Quellen


Diese Maßnahme steht unter der Lizenz „CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication“